Kulturanleitung Radicchio
Radicchio ist ein Salat-Typ aus Italien, der sich durch knackige Blätter mit einem bitterherben Geschmack auszeichnet. Es werden nach Farbe und Form der Köpfe verschiedene Sortengruppen unterschieden, die nach charakteristischen, bekannten Sorten benannt wurden. ´Indigo´ ist eine typische rundköpfige, rote Sorte aus der „Rossa di Chioggia“-Gruppe. Sorten mit länglichen Köpfen wie ´Granato´ werden als „Treviso“-Typen bezeichnet. ´Galileo´ ist eine cremefarbene bis hellgrüne Sorte mit roter Sprenkelung vom Typ „Variegata del Castelfranco“. Solche Sorten werden wegen ihrer Färbung auch als Orchideensalat bezeichnet.
Anspruchsvolle Kultur für Liebhaber
Die optimale Temperatur für Keimung und Anzucht liegt zwischen 16 und 20 °C. Temperaturen über 20 °C können eine Keimhemmung auslösen. Werden die Jungpflanzen Temperaturen unter 16 °C ausgesetzt (Kältereiz) oder gibt es während der Kultur starke Temperaturschwankungen, kommt es zum Schossen im Sommer. Darum ist es wichtig, dass die Jungpflanzen tagsüber maximal 20 °C haben und die Temperatur nachts nie unter 16 °C fällt.
Radicchio bildet eine Pfahlwurzel und lässt sich ungern verpflanzen. Spätestens nach 3 bis 4 Wochen müssen Jungpflanzen aus Töpfen ins Beet gesetzt werden. Wer kein beheiztes Gewächshaus zur Verfügung hat, in dem immer mindestens 16 °C sind, sollte am besten nicht vor Mitte Mai aussäen. Dann kommen die Jungpflanzen nämlich erst Mitte Juni nach der Schafskälte nach draußen. Für eine möglichst lange Ernteperiode und gute Erntesicherheit empfehlen wir darum die satzweise Aussaat alle 2 Wochen bis Anfang Juli.
Die Jungpflanzen werden im Abstand von 25 – 30 x 30 cm ausgepflanzt. Bis zur Erntereife dauert es etwa 3 bis 4 Monate. Die Köpfe sind zunächst grün und weich. Erst wenn die Nachttemperaturen ab September kühler werden, färben sich die Köpfe langsam um. Geerntet wird, wenn sich unter den grünlichen Umblättern ein festes, gut ausgefärbtes Herz gebildet hat.
Verwandte Salatarten
Chicorée und Zuckerhut sind zwei Zuchtformen, die wie der Radicchio von der Gemeinen Wegwarte (Cichorium intibus) abstammen. Die Glatte Endivien (Eskariol) und die Krausblättrige Endivien (Frisée) gehen auf die nahe verwandte Art Cichorium endivia zurück.
Alle diese Salate enthalten Bitterstoffe und den Ballaststoff Inulin. Diese Substanzen fördern die Verdauung und tragen zur Gesunderhaltung der Darmflora bei.
Weniger bitter, bitte!
Wer es nicht gar so bitter mag und diese Salate roh essen möchte, kann die besonders bitteren weißen Blattrippen entfernen. Milder wird Radicchio, wenn man ihn vor dem Anrichten eine halbe Stunde in warmes Wasser legt. Dadurch werden die Bitterstoffe herausgelöst. Auch die Kombination mit Milchprodukten und Obst mildert den bitteren Geschmack.
Gart man Radicchio, werden die Blätter weich, zart-süßlich und behalten nur ein leichte, erfrischende, bittere Note. Er kann einfach in der Pfanne in Öl angebraten werden, schmeckt aber auch gut als Gratin und Risotto oder frisch vom Grill.
Kultur kompakt
Anmerkungen | ||
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Aussaatzeit | Mitte Mai bis Anfang Juli | Für die Kultur im beheizten Gewächshaus mit mindestens 16 °C kann auch ab März gesät werden. |
Keimtemperatur | 16 - 20 °C | Temperaturen über 20°C können zu Keimhemmung führen. |
Keimdauer | 10 - 14 Tage | gleichmäßig feucht halten |
Aussaattiefe | 2 - 3 cm | |
Standort | Sonnig, tiefgründig, feucht und mäßig nährstoffreich | |
Kultur | Nach 3 bis 4 Wochen auspflanzen | Temperatur immer über 16 °C halten |
Abstand | 25 - 30 x 30 cm | sonnige Standorte |
Erntezeit | September bis Ende Oktober | Lange lagerbar |