
Kulturanleitung Tomaten
Die Tomate gilt als die Königin der Gemüsepflanzen. Sie stammt aus Mittel- und Südamerika und hat sich gegen Mitte des 20. Jahrhunderts als Anbaupflanze in Europa stark ausgebreitet. Auch hierzulande ist die Tomate fester Bestandteil in nahezu jedem Nutzgarten und wird gerne als das beliebteste Gemüse der Deutschen gehandelt. Was beim Anbau alles beachtet werden muss, damit eine reichliche Ernte eingefahren werden kann, haben wir Ihnen in dieser Kulturanleitung für Tomaten zusammengefasst.
Abwechslung pur unter den Tomatensorten für den Eigenanbau
Es gibt unzählige Tomatensorten, die sich in Farbe, Größe, Form und Geschmack der Früchte unterscheiden. Das Spektrum reicht von kleinen Cherrytomaten mit zuckersüßem Geschmack bis hin zu aromatischen Fleischtomaten mit bis zu 1 kg Gewicht. Dazwischen ordnen sich die Salat- und Cocktailtomaten ein. Von Rot und Orange über Gelb und Grün bis hin zu Schokoladenbraun wird auch farblich viel Abwechslung geboten. Interessant dabei ist, dass Rot nicht zu jeder Zeit die übliche Farbe der Tomaten war. Früher gab es nämlich vorranig gelbe Tomaten, die erst in den letzten Jahren wieder eine Renaissance erleben.
Nicht nur hinsichtlich der Früchte unterscheiden sich Tomatensorten, sondern auch in Bezug auf die Wuchsform der Pflanzen. Stabtomaten sind am weitesten verbreitet. Sie bilden einen aufwachsenden Haupttrieb, von welchem die Seitentriebe entfernt werden. Anders die Buschtomaten: Sie wachsen weniger in die Höhe, dank zahlreicher Seitentriebe dafür aber mehr in die Breite. Ihr Wuchs ist dadurch insgesamt kompakter, was sie für den Anbau in Pflanzkübeln prädestiniert.
Tomaten anbauen: Leitfaden für Aussaat, Kultur und Ernte
Die Tomate ist eine einjährige, frostempfindliche Pflanze, die Wärme liebt. Tomatensamen werden deshalb auch vorkultiviert. Da bei Buschtomaten die Seitentriebe nicht entfernt werden müssen, sind sie etwas pflegeleichter als Stabtomaten.
Tomaten in Saatschalen oder Töpfen vorkultivieren
Tomaten können von Februar bis Anfang April ca. 1 cm tief in Saatschalen oder Töpfen als Vorkultur ausgesät werden. Dazu sollte unbedingt ungedüngte Anzuchterde verwendet werden, da die jungen Sämlinge in gedüngter Blumenerde Salzschäden erleiden können. Das Substrat muss für die Keimung immer feucht sein und darf auch später nie austrocknen.
Ein warmer und heller Standort, an dem das Substrat auch nachts nicht unter 20 °C auskühlen kann, ist für die erfolgreiche Vorkultur Pflicht. Da eine Fensterbank aus Stein im Frühjahr oft sehr kalt ist, muss gegebenenfalls für eine Isolation gesorgt werden. Längere Perioden mit Temperaturen unter 15 °C führen bei den Jungpflanzen zu Wachstumshemmungen. Darüber hinaus verfärben sich ihre Blätter rötlich. Neben Wärme sorgt ausreichend Licht dafür, dass die Sämlinge keine schwächlich-dünnen, hellgrünen Triebe ausbilden.
Hinweis: Nicht alle Sorten wachsen gleich schnell
Die Jungpflanzen verschiedener Tomatensorten wachsen nicht immer gleich schnell. Darum sind sie direkt nach der Keimung unterschiedlich hoch. Besonders Buschtomaten, die nur 40 bis 60 cm hoch werden, sind als Sämling sehr zierlich. Doch das ist kein Grund zur Sorge. Sobald die Pflanzen die ersten typischen Laubblätter ausgebildet haben, werden sie vereinzelt und in Töpfe pikiert, die etwa 10 cm Durchmesser haben und mit gedüngter Erde gefüllt sind. Zum Schutz vor Bodenpilzen und Nematoden können Tomatenjungpflanzen übrigens auch auf resistenten Unterlagen veredelt werden.
Jungpflanzen ab Mitte Mai ins Freiland setzen
Von Mitte bis Ende Mai können die Jungpflanzen nach draußen. Tomaten brauchen sonnige, warme Standorte mit einem lockeren, tiefgründigen, nährstoffreichen und humosen Boden. Achten Sie darauf, dass Sie Tomaten erst nach 3 bis 4 Jahren wieder an dieselbe Stelle im Beet setzen. Dadurch vermeiden Sie, dass sich schädliche Bodenpilze zu stark vermehren.
Tomatenjungpflanzen sollten auch auf keinen Fall direkt auf ehemalige Kartoffelflächen gepflanzt werden, da Pilzerkrankungen wie die Kraut- und Braunfäule beide Pflanzenarten gleichermaßen befallen. Ist Ihr Gartenboden für Tomaten ungeeignet, können Sie die Tomaten gut in große Kübel oder Kisten mit einem gedüngten Kultursubstrat pflanzen. Die sichersten Erträge liefert zweifelsohne aber der Anbau im Gewächshaus oder Folientunnel.
Tomaten gleichmäßig wässern und ausgewogen düngen
Tomaten müssen immer gleichmäßig gewässert werden. Die Pflanzen nehmen zusammen mit dem Wasser alle benötigten Nährstoffe aus dem Boden auf. Eine unregelmäßige Wasserversorgung bedeutet darum auch eine unregelmäßige Versorgung mit Nährstoffen. Daher kann besonders bei warmer Witterung durch Wassermangel eine Unterversorgung mit Calcium auftreten, die dann zu Blütenendfäule an den Früchten führt.
Auch wenn ein gedüngtes Substrat verwendet wird, muss im Verlauf des Sommers nachgedüngt werden. Hierzu sollten Sie auf einen möglichst ausgeglichenen Dünger zurückgreifen. Stickstoff zum Beispiel ist für das Wachstum wichtig, aber bei zu hoher Stickstoffzufuhr werden die Pflanzen anfällig für Blattläuse und Pilze. Bei Kaliummangel reifen die Früchte schlecht aus, während zu wenig Calcium Blütenendfäule verursachen kann. Eine insgesamt zu hohe Düngerkonzentration im Substrat führt wiederum zum Einrollen der Blätter.
Tomaten vor tierischen Schaderregern schützen
Von den tierischen Schaderregern können Weiße Fliegen, Blattläuse und Fransenflügler (Thripse) zum Problem werden. Extrem gefährlich ist auch ein Befall mit Spinnmilben. Er kann innerhalb kürzester Zeit zu einem Totalausfall der Pflanzen führen, wenn die Wetterbedingungen für Spinnmilben optimal sind, so zum Beispiel trockene Luft und warme Temperaturen. Der Einsatz von nützlichen Raubmilben, die heutzutage auch über das Internet bestellt werden können, sollte in jedem Fall in Betracht gezogen werden. Auch ein präventiver Einsatz ist durchaus sinnvoll.
KulturKompakt: Alle wichtigen Kulturhinweise für Tomaten im Überblick
Übersicht als PDF-Datei herunterladen.
Standort | sonnig und warm geschützte Stelle von Vorteil | |
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Aussaatzeit | Februar bis April (Vorkultur) | Die Vorkultur sollte im Haus an einem Platz erfolgen, an dem die Temperatur nicht längerfristig unter 15 °C fällt. |
Aussaattiefe | 1 cm | |
Abstand | 70 x 70 cm (im Freiland etwas dichter, im Gewächshaus etwas weiter) | Tomatenpflanzen sollten luftig stehen, damit die Blätter gut abtrocknen können. |
Keimtemperatur | 20 bis 25 °C | Die Keimtemperatur sollte Tag und Nacht eingehalten werden. |
Keimdauer | 10 bis 14 Tage | Die Keimlinge müssen gleichmäßig feucht gehalten werden. |
Erntezeit | Juli bis Oktober |
Tomaten in der Küche
Die Annahme, dass Tomaten krebserregende Stoffe enthalten, ist längst widerlegt und komplett ins Gegenteil umgeschwenkt. Mittlerweile gilt die Tomate wegen ihrer zahlreichen Vitamine und des hohen Gehalts an Mineralstoffen als besonders gesund. Daneben enthält sie viele förderliche, biotisch aktive Stoffe, ist kalorienarm und wirkt entwässernd.
In der Küche sind die Möglichkeiten der Verwendung von Tomaten nahezu grenzenlos. Ob zum Beispiel als Saft, frisch zubereitet im Salat, in Kombination mit Mozzarella und Basilikum, als Ketchup oder Soße, auf einer Pizza oder als kandierter Nachtisch: Bei der Verwendung von Tomaten können Sie Ihrer Kreativität freien Lauf lassen! Allein durch die verschiedenen Sortengruppen bieten sich zahlreiche Optionen. Große Fleischtomaten eignen sich hervorragend als Belag, während Cherry- und Cocktailtomaten als Naschgemüse eine sehr gute Wahl sind. San Marzano-Tomaten sind wiederum für geschmackvolle Soßen wie geschaffen.
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