
Kulturanleitung Baldrian
Der Große Baldrian oder Arznei-Baldrian (Valeriana officinalis) wird schon seit dem Altertum als Heilmittel verwendet. Der Tee aus Wurzel oder Blüten kann bei Unruhe, Schlafstörungen, Reizbarkeit, Nervosität und Magenbeschwerden wirken. Außerdem wird ihm nachgesagt, bei Frauenleiden, Migräne und Angstzuständen zu helfen. Wie Sie die traditionelle Heilpflanze, die als Staude im Garten auch optisch sehr attraktiv ist, erfolgreich anbauen, erfahren Sie in dieser Kulturanleitung für Baldrian, die alles Wichtige von der Aussaat bis zur Verwendung zusammenfasst.
Baldrian im Eigenanbau: Bewährte Tipps und nützliche Hinweise
Baldrian kommt wild in Mittel- und Osteuropa vor und wächst auf feuchten Wiesen, an Ufern und an Waldrändern. Er bevorzugt lehmige und humose, basische Böden. Der Baldrian ist eine mehrjährige, winterharte Staude. Er ist an extreme Wetterbedingungen gewöhnt und muss deshalb für die Winterzeit nicht besonders geschützt werden.
Baldriansamen aussäen und Aufzucht der Pflanzen
Die Aussaat der Baldriansamen kann im Zeitraum von Mitte März bis Mitte April in Töpfen erfolgen. Dazu werden die Samen etwa 2 cm tief in Anzuchterde ausgebracht und feucht gehalten. Bis zur Keimung dauert es 2 bis 3 Wochen. Die Jungpflanzen wachsen recht langsam und blühen erst im zweiten Jahr. Die Pflanzen werden zwischen 50 und 150 cm hoch und haben kräftiges, unpaarig gefiedertes Laub. Die weißen bis rosafarbenen Blütendolden erscheinen von Mai bis Juli des zweiten Jahres. Sie locken Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und Schwebfliegen an.
Ernte der Baldrianblüten und -wurzeln
Im Juli und August des zweiten Jahres können die Blüten der Baldrianstaude geerntet werden. Für die Ernte der Wurzeln ist ebenfalls im zweiten Jahr der richtige Zeitpunkt, hier frühestens im Oktober. Am besten ist es, wenn die Ernte in den frühen Morgenstunden erfolgt. Der Wirkstoffgehalt ist wegen der noch niedrigen Temperatur der Pflanze zu dieser Zeit besonders hoch.
Die Wurzel des Baldrians verströmt bei der Ernte einen Geruch, der von den meisten als sehr unangenehm empfunden wird, vor allem aber Kater magisch anzieht. Daher hat die Pflanze ihren volkstümlichen Namen Katzenwurzel. Die kleinen Blüten duften dagegen angenehm und verströmen an warmen Frühsommertagen einen süßen Duft.
KulturKompakt: Alle wichtigen Kulturhinweise für Baldrian im Überblick
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Standort |
sonnig bis halbschattig nährstoffreicher, feuchter Boden |
Der Standort sollte nicht zu trocken sein. |
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Aussaatzeit | Mitte März bis Mitte April | Die Samen werden in Töpfen ausgesät. Eine Aussaat im August und September ist auch möglich, aber weniger ertragreich. |
Aussaattiefe | 2 cm | |
Pflanzabstand | im Freiland: 40 x 50 cm | Die Verpflanzung ins Freiland erfolgt erst im zweiten Jahr. |
Keimtemperatur | 5 bis 18 °C | Die Keimtemperatur sollte Tag und Nacht eingehalten werden. |
Keimdauer | 14 bis 20 Tage | Die Keimlinge müssen gleichmäßig feucht gehalten werden. |
Erntezeit |
Blüten: ab dem zweiten Jahr von Mai bis Juni Wurzeln: frühestens am Ende des zweiten Jahres |
Baldrian in der Küche und als Heilpflanze
Die jungen, zarten Blätter können vor der Blüte geerntet und in frische Salate gegeben werden. Die Blüten machen sich außerdem in frischer oder getrockneter Form gut in sommerlichen Kräuterbowlen und Obstsalaten.
Als Heilmittel ist Baldrian vor allem als Tee bekannt. Sowohl aus den Blüten als auch aus den Wurzeln können Tees hergestellt werden. Zum Trocknen werden die Blüten in lockeren Bündeln kopfüber an einem luftigen, schattigen Ort aufgehängt.
Für den Tee wird ein Teelöffel der getrockneten Blüten in eine Tasse gegeben und mit kochendem Wasser übergossen. Die trockenen Wurzeln werden geraspelt und sind damit fertig für die Teezubereitung. Für einen Baldriantee wird ein Teelöffel der geraspelter Wurzeln pro Liter verwendet. Die Pflanzenteile werden mit kochendem Wasser übergossen und müssen 10 Minuten zugedeckt ziehen.
Baldriansamen von Kiepenkerl
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