Kulturanleitung Tulpen
Die Blüten der Tulpen formen einen eleganten Kelch, der an ein Wein- oder Sektglas erinnert. Die edlen Blüten erregen im Garten und in der Vase viel Aufmerksamkeit. Sie protzen mit kräftigen Farben zu einer Zeit in der nur wenige andere Pflanzen blühen. Bei Tulpen sind - außer einem klaren Blau - alle möglichen Blütenfarben vertreten. Die Palette reicht von Weiß bis hin zu intensivem Schwarzrot.
In der Regel haben Tulpen nur einen Blütenstiel mit einer einzelnen Blüte. Es gibt jedoch Ausnahmen. ´Aquillia´, ´Candy Club´ und ´Night Club´ sind mehrblütige Sorten. Aber auch bei Sorten, die eigentlich nur eine Blüte haben, können besonders kräftige Zwiebeln manchmal zwei Blüten bilden.
Tulpen pflanzen und pflegen
Tulpen werden in der Zeit zwischen September und Mitte November gepflanzt, während die Zwiebeln ruhen. Die Tulpenzwiebeln werden zwei- bis dreimal so tief gepflanzt wie die Zwiebel hoch ist. Man kann die Pflanzlöcher einzeln mit einem Pflanzautomaten oder einem Lochstecher ausstechen oder die Zwiebeln in Gruppen in flache Gruben einsetzen. Auf unserem Youtube-Channel finden Sie verschiedene Videos mit Anleitungen zum richtigen Pflanzen.
In den Zwiebeln stecken die Anlagen für Blätter und Blüte und auch gespeicherte Reservestoffe. Nach dem Pflanzen bilden die Zwiebeln im Herbst zunächst Wurzeln und wachsen an. Durch eine kühle Phase im Winter wird die Blütenbildung angeregt. Wenn es wieder wärmer wird, treiben die Tulpen aus. In dieser Zeit sollten die Pflanzen etwas gedüngt werden, denn während sie Blätter haben, lagern sie neue Reservestoffe für die nächste Blüte ein. Darum muss das Laub solange stehen bleiben, bis es von alleine verwelkt. Die Mutterzwiebel verbraucht durch die Blüte und durch die Bildung von Früchten und Tochterzwiebeln meistens soviel Energie, dass sie im Folgejahr nicht wieder blüht. Dann steht oft nur Laub auf dem Beet.
Im Jahr darauf sind die Tochterzwiebeln reif und kommen zur Blüte. Ist somit immer eine üppige Tulpenpracht gewünscht, muss wiederholt in zwei oder drei aufeinanderfolgenden Jahren gepflanz werden, damit in jedem Jahr blühreife Zwiebeln enthalten sind. Alternativ man entfernt die Zwiebeln ganz nach der Blüte und setzt jedes Jahr neue Tulpen.
Tulpen von früh bis spät
Die meisten kultivierten Gartentulpen sind Zuchtformen. Es soll etwa 3000 verschieden Sorten geben. Sie werden nach ihrer Blütezeit in frühe Tulpen (Blüte März/April), mittlere Tulpen (April) und späte Tulpen (April/Mai) unterteilt. Die Blütezeit hängt vom Wetter ab. In einem milden warmen Frühjahr blühen die Tulpen früher, in kalten Jahren später.
Unter den frühen Tulpen gibt es einfach blühende und solche mit gefüllten Blüten. In der gefüllten Blüte sind es mehr. Diese Blütenblätter sind nicht wie bei den gefüllten Lilien durch Umbildung von Staubblättern entstanden, sondern sind zusätzlich vorhanden. ´Cardinal Mindszenty´ hat schneeweiße Blüten und ´Peach Blossom´ blüht zartrosa. Die frühen Sorten sind meist nur 25 bis 30 cm hoch. Sie eignen sich sehr gut für die Kultur in Kübeln und Balkonkästen.
Triumphtulpen und Darwinhybrid-Tulpen
Triumphtulpen und Darwinhybriden blühen im April. Sie haben die typische, edle Tulpenblüte und werden gut 40 bis 50 cm hoch. Mit ihren kräftigen Stiele eignen sie sich sehr gut als Schnittblumen. Die Bezeichnung Darwinhybride bezog sich ursprünglich auf Tulpen, die durch Einkreuzung einer bestimmten Sorte, der Darwintulpe, entstanden sind. Die meisten dieser Sorten haben rote, orange oder gelbe Blüten mit einem schwarzen Fleck im Kelch. Ganz typische Darwin-Hybride sind ´Apeldoorn´, ´Beauty of Apeldoorn´ und ´Golden Apeldoorn´.
Tulpen bis in den Mai
Die späten Tulpen blühen erst ab Ende April bis in den Mai. Die einfachen späten Sorten werden etwa 50 cm bis 70 cm hoch und sind gute Schnittblumen. Eine der bekanntesten ist die schwarze ´Königin der Nacht´. Die späten, gefüllten Tulpen haben paeonienähnliche Blüten. Typische Sorten sind ´Drumline´, ´Sun Lover´ und ´Carneval de Nice´.
Bei den gefransten Tulpen haben die Blütenblätter feine Fransen am Rand. Eine gefranste Sorte ist ´Dallas´, die in rosa-weiß blüht. ´Curly Sue´ blüht kräftig violett. ´Sensual Touch´ hat gefüllte orange Blüten mit gelbem Saum. Eine ähnliche Sorte ist ´Vaya con Dios´.
Auch die lilienblütigen Tulpen blühen spät. Bei ihnen laufen die Blütenblätter spitz zu und die geöffneten Blüten sind sternförmig. Die Pflanzen werden etwa 50 bis 60 cm hoch. Sie eignen sich gut für den Schnitt und sind in der Vase lange haltbar.
Papageientulpen haben Blütenblätter, die am Rand eingeschnitten und in sich gebogen sind. Die Blüten sind meistens mehrfarbig und wirken wie die bunten Flügel von flatternden Vögeln. Die Pflanzen werden zwischen 35 und 60 cm hoch. Sie wirken in größeren Gruppen besonders gut.
Besondere Farben und Muster
Rembrandt-Tulpen ist eine alte Bezeichnung für Sorten mit geflammten Blütenblättern. Sie haben eine Zeichnung aus verlaufenden Linien oder Flecken. ´Rem´s Sensation´ ist eine geflammte Triumphtulpe in pink und weiß. Eine einfache späte Rembrandt-Tulpe ist die ´Carneval de Rio´.
Viridiflora-Tulpen weisen einen Grünanteil in den Blüten auf. ´Hollywood´ ist eine kleine, nur 30 cm hohe Sorte mit rot-grünen Blüten. ´Flaming Spring Green´ wird 50 cm hoch und trägt weiß-grüne Blüten mit roter Flamme. Besonders intensiv grün ist ´Formosa´.
Wildtulpen
Zu den wenigen echten Wildtulpen, die im Garten kultiviert werden gehört Tulipa tarda. Ihre Blüten sind gelb und haben einen weißen Saum. Vollgeöffnete Blüten sind sternförmig und haben einen Durchmesser von etwa 6 cm. Eine weitere ist die zartgelbe Tulipa turkestanica. ´Fusilier´ ist eine Selektion von Tulipa praestans und ´Pulchella´eine Selektion von Tulipa humilis. Diese kleinen Tulpen können alle in Steingärten und Gefäße eingesetzt werden.
Als Kaufmanniana-Tulpen bezeichnet man Sorten, die aus Kreuzungen oder Selektionen von Tulipa kaufmanniana hervorgegangen sind. Sie werden zwischen 10 und 25 cm hoch und blühen im März und April. Charakteristisch sind rötliche Streifen oder Linienreihen auf den Laubblättern.
Fosteriana-Tulpen sind Sorten von T. fosteriana und ihre Hybriden. Die Pflanzen blühen ab etwa Mitte April und werden zwischen 25 und 40 cm hoch. ´Pirand´ ist eine sehr schöne Fosteriana-Tulpe mit roten, weiß gesäumten Blüten.
Bei den Greigii-Tulpen sind die Blüten meist rot, gelb oder weiß mit einem schwarzen Zentrum. Auf den Blättern sind braun-rote Streifen oder Punkte entlang der Adern. Manchmal ist der Blattrand weiß oder gelb. In der Regel werden die Pflanzen 20 bis 35 cm hoch. Kräftig rote Blüten und deutlich rot gezeichnetes Laub sind die typisch für ´Rotkäppchen´. ´Toronto´ ist eine rosafarbene Sorte mit mehreren Blüten pro Stiel.
Kultur kompakt
Pflanzzeit | September bis Ende Oktober |
Pflanztiefe | 2- bis 3-fache Zwiebelhöhe |
Blütezeit | März bis Mai, sortenabhängig |
Blütenfarbe | Alle außer blau |
Wuchshöhe | 10 bis 70 cm |
Standort | durchlässige Böden an sonniger bis halbschattiger Stelle |
Besondere Eignung | Kultur in Schalen, Kästen und Töpfen, Schnittblume |